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       Worum geht es in TAUCHEN? 
       Um die alltäglichen Katastrophen. Um menschliche
        Schwachstellen, Unzulänglichkeiten und Schattenseiten. Es geht also um
        Unterhaltung. Ich spiele verschiedene Figuren, die dann für sich selber
        sprechen. Einblick geben in ihre Seelenlage, Denk- und Verhaltensweisen.
        Meist Menschen, die im Leben zu kurz gekommen sind und über die man deshalb
        umso herzhafter lachen kann. Der Humor erspart es dem Gewissen, Mitleid
        zu empfinden. Sigmund Freud meinte, das wäre in Ordnung so.
 
        In ihrem Programm gibt es Instrumentalmusik. Warum?Tauchen ist nach streng psychologischen, medizinisch, wissenschaftlichen
        Prinzipien aufgebaut. D.h. ich orientiere mich am modernen Menschen in
        den Umständen. Und deshalb tritt an die Stelle der vertrauten Werbung
        bei mir Klaviermusik. Eine Kritikerin hat einmal geschrieben: "Wie
        um Schmerzen zu lindern, die sein provokanter Blick auf die Gesellschaft
        hinterlassen hat, spielt Masuth zwischendurch immer wieder ruhige Klavierstücke,
        die all das wieder gut machen, was er mit seinem gesellschaftskritischen
        Spiegel reflektiert hat." So kann man es auch sagen
    
        Sie haben mit einer Regiesseurin zusammengearbeitet.Ja, mit Hilde Schneider
 
        Die auch bei Georg Schramm und Rolf Miller Regie geführt hat.Genau.
 Ohne Hilde Schneider würde das Programm heute nicht so da stehen.
 
 
 
        War die Zusammenarbeit mit der Premiere abgeschlossen?Nein.
 Wir treffen uns in unregelmäßigen Abständen, feilen an den Figuren, überarbeiten
        den Rahmen.
 
          Spielt die Politik eine Rolle? Ja.
 Auch wenn es der Titel nicht unbedingt vermuten läßt, TAUCHEN ist politisches
        Kabarett.
 Ja, ja, der Titel ist wirklich.. sagen wir mal: speziell. - Aber jetzt
        sind 10.000 Plakate gedruckt und die wollen an die Wand.
 
 
 Was will Ihr Kabarettprogramm im Volk, dem Sie so eindringlich aufs
        Maul schauen, bewirken oder verändern?
 a: Unterhalten - und zwar gut;
 b: Bewußt machen - und zwar gründlich;
 c: erschrecken machen vor unserer eigenen
 Gleichgültigkeit
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         Würden Sie sich demnach als Wächter der Moral bezeichnen? Wächter der Moral klingt nach Fulltime-Job und irgendwie auch schlecht
        bezahlt; zwei Dinge, die ich nie wollte in meinem kleinen, aufregenden
        Leben. - Heißt es nicht auch, das Moralische versteht sich von selbst
        ? Ein Wächter der Moral wäre also demnach ein Wächter über das Selbstverständliche.
        Und das Selbstverständliche, ich glaube man könnte auch sagen das Gute
        ist ja auch gar nicht schlechthin selbstverständlich oder schlechthin
        gut. Deshalb gibt es auch nicht die Moral, sondern verschiedene Moralauffassungen
        in einer pluralistischen Gesellschaft. Das Selbstverständliche und das
        Gute sind relativ, weil hier auch immer impliziert werden muß, gut in
        welcher Situation? Oder gut für wen? Gefragt wird allerdings fast ausschließlich:
        Ist das gut für mich? Wie kann mir etwas nützen? Und dennoch gibt es bestimmte
        Handlungsweisen, die sind schlichthin besser als andere und nicht nur
        besser für jemanden; ins Kabarett gehen zum Beispiel.
 
        Wie gehen Sie vor, wenn Sie nach neuen Ideen für ein Kabarettprogram
        Ausschau halten? Gehen meistens schon gar nicht; eher fahren, vorfahren, der Welt vorgefahren
        werden, und sitzen, hier sitzen und da sitzen, gerne auf harten Orgel-
        und bequemen Klavierbänken, sitzenbleiben, irgendwas vorsitzen; in der
        Welt sitzen und gucken, sich was angucken, mit Frau Masuth und T. und
        M. oder sich auch mal jemanden ausgucken, den man schön ärgern oder liebhaben
	kann; und liegen, einfach mal liegen bleiben und liegen lassen was irgendwie
	geht, oder sich ´mal was schönes vorlegen lassen, ein lustiges Magazin,
	oder ein flottes Computer- Handbuch, egal, Hauptsache nach den alten Rechtschreibregeln
	und natürlich lehnen, sich zurücklehnen und hören, anhören, immer wieder
	Sings again? von Chat Baker, zuhören, am liebsten Menschen mit reizenden
	Sprachfehlern und versuchen weg zu hören, wenn Melodien von Andrew Loyd
	Webber unvermeidlich sind, auf jeden Fall aber immer wieder: ganz oder
	gar nicht.
 
	Ist Kabarett für Uli Masuth also ein Spiegel der Zeit?(auf Psalmtönen gesungen) Durchaus, aber nicht im Verhältnis eins zu eins.
	Beim Kabarett geht es ja nicht um nackten Realismus, nicht um Wirklichkeit,
	sondern um Wahrheit. Diese Wahrheit durch Überhöhung und Pointierung in
	einer
 
	Was muß ein Kabarettist nach Ihrer Erfahrung mit (auf die Bühne)
	bringen, um erfolgreich zu sein? Ein brillantes Management. Sich. Eine große Lust auf der Bühne zu stehen.
	Besessenheit. Und immer wieder: Ein brillantes Management.
 Welche Anforderungen haben Sie an Ihr Publikum? Es soll kommen, sich einlassen und alles wird gut.
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